IDEE

Virtual Reality oder Augmented Reality-Visualisierungen unterstützen die Vorstellungskraft von Bürger*innen, Entscheidungsträger*innen und Planer*innen bzgl. der Gestaltung von Stadträumen.

FUNKTION

Ein auf Basis der Daten erstelltes 3D-VR-Erlebnis macht es möglich,  virtuell durch mögliche zukünftige Stadträume flanieren zu können. Dies kann Planer*innen, Politiker*innen und Bürger*innen bei Planungs- und Entscheidungsfindungsprozessen unterstützen.

Die CAVE (Cave Automatic Virtual Environment) am Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) ist ein fünfseitiger würfelförmiger Raum mit ca. 2,70 Metern Kantenlänge dessen transluszente Wände mittels fünf 3D-Projektoren („back-projection“ bzw. Rückprojektion) mit live gerenderten Modellen bzw. deren Projektionen bespielt werden.

Der Vorteil bei der CAVE ist, dass sie von mehreren Personen zur gleichen Zeit benutzt werden kann, was partizipative Prozesse wesentlich erleichtert und Diskussionen „vor Ort“ und zwischen Personen mit unterschiedlichen professionellen Hintergründen bzw. auch Laien ermöglicht. Stadtmodelle können im Maßstab 1:1 „durchgangen“ oder „überflogen“ werden. Die Betrachter können sich interaktiv durch Tracking und ein virtuelles Navigationssystem, ähnlich einer Mouse, selbst durch den virtuellen Raum bewegen und unterschiedlichen Perspektiven einnehmen. Dabei tragen die Teilnehmenden besondere Brillen („active shutter glasses“) die nicht nur das Sehen eines dreidimensionalen Bildes ermöglichen, sondern auch die Bestimmung der Position und somit z.B. der Blickrichtung. Verändert der Teilnehmer seine Position, wirkt sich dies unmittelbar auf das Bild bzw. seine Perspektive aus.

ZIELGRUPPE

Menschen jeden Alters, die sich von Technologien wie Virtual Reality Visualisierungen begeistert lassen sowie politische Entscheidungsträger*innen und Planer*innen.

PRAXISBEISPIEL

Anwendung von VR im Rahmen des Beteiligungsprozesses zum Integrierten Mobilitätsentwicklungsplan für Herrenberg 2030.

Das Grundmodell der Stadt Herrenberg wurde aus GIS Modellen und georeferenzierten digitalen Geländemodellen (DEM, Digital Elevation Model) erstellt. Zusätzlich wurde es mit Volumenmodellen (Gebäuden) und in Teilbereichen durch 3D Laserscans ergänzt.

In diesem Grundmodell können unterschiedliche Daten- und Analyse-Ebenen (einzeln bzw. in unterschiedlichen Kombinationen auch zugleich) visualisiert werden:

  • GPS Tracks von Fahrradfahrern und aus dem Aktivitätstracking
  • Georeferenzierte Informationen aus dem Aktivitätstracking wie Fotos oder Kommentare bzw. Wertungen zum Stadtraum und -bild (z.B. als Pop-Up im Modell –  in Arbeit)
  • Die Simulation von Feinstaubausbreitung in Verbindung mit Windsimulationen (derzeit kleinräumig bzw. exemplarisch)
  • Verkehrssimulation (derzeit in Teilgebieten)
  • Räumliche Netwerkanalysen des Straßennetzwerks (Space Syntax Analysen zum „Potential Through Movement“) zur Aschätzung des Verkehrsaufkommens und zur Prognose von verkehrsplanerischen Interventionen sowie die Verknüpfung mit Luft-Emissionen zur Darstellung des Status Quo sowie zur Vorhersage (letzteres ist derzeit in Arbeit)
  • Stereoskopische (3D) 360° Videos bestimmter Orte von Bedeutung: Hier kann an bestimmten Punkten im Modell nahtlos aus der virtuellen Realität in die „aufgezeichnete Welt“, also das 3D Video das reale Situationen dokumentiert, gewechselt werden. Auch hier wird der Nutzer getrackt und befindet sich im Maßstab 1:1 virtuell im aufgezeichneten „Raum“. Dies kann beispielsweise hilfreich sein wenn man die Lebendigkeit unterschiedlicher Plätze oder realen Verkehr etc. sichtbar machen will.

GRENZEN

Die Visualisierungstechnik ist technisch sehr anspruchsvoll und nur unter Umständen mobil nutzbar.

Mobile Lösungen des HLRS:

  • Eine faltbare transluszente Leinwand mit 3 x 2 Metern die, ähnlich der CAVE, durch eine Rückprojektion mit einem 3D-Projektor bespielt wird und sehr einfach und schnell in Räumen aufgebaut werden kann. Zum Berechnen der Daten bzw. des Live-Renderings wird ein sehr leistungsstarker mobiler Computer verwendet.
  • Eine Kombination aus mehreren 3D-Bildschirmen Beide Alternativen arbeiten mit derselben Technologie (Brillen, Tracking) und sie haben ganz ähnliche Vorteile, allerdings nur eine Projektionsfläche. Auch hier kommt derselbe Computer wie bei der Leinwand zur Verwendung.
  •  Fünf „head mounted displays“ – also „3D-Brillen“ wie z.B. die HTC Vive oder Oculus Rift. Auch diese sind mobil, haben aber den Nachteil, dass nur jeweils ein Betrachter die virtuelle Realität erleben kann.